Eine Busfahrt die ist lustig?

 

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) besteht in und um Fulda im Wesentlichen aus den innerstädtischen Buslinien und denen Buslinien, die ins Umland führen.

Im Rahmen des Neun-Euro-Tickets wurde im Sommer 2022 das Busliniennetz in Fulda bereist. Dabei fällt auf, dass es für jemanden, der nicht auf „seiner“ Buslinie zu Hause ist, mitunter nicht ganz einfach ist, durch den Fahrplan und hier insbesondere durch die verschiedenen Fahrwege durchzusteigen.

Auf der Linie nach Giesel beispielsweise nimmt jede zweite Fahrt eine andere Route im Wechsel. Auf anderen Routen ist es ähnlich, z.B. auf den Aschenberg hinauf. Nach Petersberg fährt die eine Linie nur im Uhrzeigersinn, die andere nur entgegengesetzt. Für den täglichen Fahrgast vielleicht kein Problem, für den Gelegenheitsfahrer, der aus anderen Städten „eine Linie-eine Route“ kennt, schon mal eine Herausforderung. Und sei es nur, weil man den ersten Bus verpasst hat. Möchte man von einem am Rande gelegenen Stadtteil in einen anderen Teil der Peripherie fahren, geht es immer über das Stadtschloss, auch wenn das Ziel sozusagen nebenan liegt. Und eine Fahrt nach Istergiesel auf verschlungenen Wegen kommt schon fast einer Sightseeing-Tour nahe, da viele Ortsteile sicherlich, wohl aus Auslastungsgründen, kombiniert werden. In Tagesrandlage findet teilweise überhaupt kein Bus-Verkehr mehr statt. Sonntags vor 11h steht regelmäßig, wenn überhaupt, nur das Anrufsammeltaxi zur Verfügung. In diesem Zusammenhang wird gern argumentiert, dass es nicht sinnvoll ist, weitere Busse leer herumfahren zu lassen. Getreu dem Henne-Ei Prinzip stellt sich jedoch die Frage, was zuerst da sein muss: die Nutzer oder das attraktivere Angebot.

Ein Verkehrssystem ist nie statisch. Was bisher vielleicht noch irgendwie gepasst hat, ist auf dem Hintergrund der notwendigen Verkehrswende nicht ausreichend. Die SPD fordert eine Überarbeitung und Vereinfachung des Konzeptes.

Wir wollen:

  • Einen Ringverkehr bzw. Tangentiallinien in der Stadt
  • Zusätzliche Fahrten in den Abendstunden und an Wochenenden, damit man nicht nur in die Stadt, sondern auch wieder nach Hause kommt
  • Anbindung aller Stadtteile und bessere Anbindung wichtiger Einrichtungen, wie beispielsweise Klinikum und Versorgungszentren
  • Bessere Koordination mit dem Busverkehr im Landkreis und mit wichtigen Bahnverbindungen
  • Bei der Entwicklung von Neubaugebieten den ÖPNV gleich mitplanen

Wünschenswert wäre eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets in geeigneter Form. Hier ist zwar die Bundes- und Landespolitik gefragt, Signale aus der Stadt dazu wären allerdings sehr hilfreich! Busverkehr ist nicht nur der Transport von Fahrgästen, sondern ein Stück weit Daseinsvorsorge – und für viele Menschen, insbesondere Ältere und Menschen mit Behinderung , auch eine Frage der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel eines zukunftsorientierten ÖPNVs muss ebenso sein, nicht nur den regelmäßigen Nutzern, die nicht auf einen PKW zugreifen können, ein geeignetes Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen, sondern auch eine echte Alternative im Sinne der Verkehrswende zu bieten. Also Anreize zu schaffen, den eigenen PKW einmal öfter stehen zu lassen und auf den Bus umzusteigen.

Dazu braucht es ein attraktives und leicht verständliches Angebot.

 

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